Beide teilen persönliche Erfahrungen, diskutieren Studienergebnisse und geben konkrete Hinweise aus der Praxis, wie digitale Zusammenarbeit gut funktionieren kann.
(Persönlicher) Rückblick: Der Wandel zur Remote Projektarbeit
Björn schildert eingangs, dass Remote Projektarbeit kein Selbstläufer ist. Schon vor der Pandemie arbeiteten viele Teams in der Softwareentwicklung regelmäßig remote, häufig um Expertise einzukaufen oder Kosten zu senken.
2020 markierte einen Wendepunkt: Laut einer IFO-Studie arbeiteten während der Corona-Pandemie bis zu 97 % der Großunternehmen remote. Dabei empfanden 70 % der Befragten die Arbeit auf Distanz als weniger effektiv – andere Studien wie die Work Digital Stress and Well-being Survey aus Australien kamen zu gegenteiligen Ergebnissen und sahen sogar Produktivitätssteigerungen. Christian und Björn stellen heraus, dass sich kein eindeutiges Bild ergibt. Ergebnisse hängen stark von Rahmenbedingungen, Führungskultur und Selbstorganisation ab.
Persönliche Remote Erfahrungen: Kennt man seine Kollegen überhaupt noch?
Björn berichtet, dass er sich persönlich erst an Remote-Arbeit gewöhnen musste: Von fünf Tagen beim Kunden oder im Büro wechselte er abrupt in vollständige Remote-Phasen. Besonders während stressiger Projektphasen sei er „versackt“. Die verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit empfand er als zusätzliche Belastung.
Zudem erzählt er von Projekten, in denen er Kolleginnen und Kollegen nie persönlich getroffen hat – teils nicht einmal per Kamera. Das hat den Verlust des Teamgefühls weiter verstärkt. Trotz aller Vorteile wie Flexibilität und mehr Autonomie bleibe Isolation eine klare Herausforderung.
Christian ergänzt, dass Remote Work nicht automatisch besser funktioniert, sondern kontextabhängig gestaltet werden muss. Wer klare Strukturen, Kommunikation und Vertrauen etabliere, kann die Chancen nutzen.
Drei Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Remote Projektarbeit
1. Kommunikation
Beide betonen, dass klare Regeln und passende Kanäle essenziell sind. Für kurze Abstimmungen nutzen sie Chats wie Microsoft Teams oder Google Chat, für komplexere Themen Videokonferenzen über Teams, Google Meet, Zoom oder Webex.
Als hilfreiche Entwicklung sehen sie KI-gestützte Meeting-Protokolle, die Gesprächsinhalte automatisch mitschreiben und zusammenfassen. Dabei muss allerdings auf Datenschutz und Unternehmensinterne Regelungen geachtet werden.
Zentrale Informationsablagen – z. B. SharePoint, Google Drive oder Dropbox – helfen, wichtige Projektdokumente strukturiert abzulegen. Für rechtlich relevante Unterlagen empfehlen sie ein professionelles Dokumentenmanagementsystem mit Versionierung und Freigaben.
Struktur in Meetings, etwa durch klare Agenden, Timeboxing und eine feste Rollenverteilung, ist laut Björn ebenfalls unverzichtbar. Agile Formate wie Dailies, Retrospektiven und Weeklys geben dabei Orientierung.
2. Tools und Transparenz
Tools sollten sorgfältig am Bedarf ausgerichtet werden, nicht an kurzfristigen Trends. Als Beispiele diskutieren Christian und Björn:
- Jira: Für komplexe, agile Projekte mit Tasks, User Stories, Sprints.
- Trello: Für kleinere Teams, visuell leicht verständlich.
- Asana, Notion: Vielseitige Allrounder für Aufgaben- und Wissensmanagement (aus Hörensagen).
- Miro, Lucidchart: Für Brainstormings, Retrospektiven, Prozessvisualisierungen.
Wichtig ist, nicht zu viele parallele Werkzeuge einzuführen. Christian beschreibt Kundensituationen, in denen mehrere Tools das gleiche leisten, ohne dass grundlegende Prozesse klar definiert sind.
Björn betont, dass Tools nur dann helfen, wenn Transparenz herrscht: Wer arbeitet woran? Wer ist verantwortlich? Wo liegt die zentrale Version eines Dokuments? Auch Automatisierung, z. B. durch KI für wiederkehrende Aufgaben, kann Teams entlasten.
3. Struktur und Selbstorganisation
Christian und Björn erklären, dass klare Abläufe Orientierung geben – gerade, wenn das Büro fehlt. Sie empfehlen, etablierte Formate wie Dailies und agile Zeremonien verbindlich umzusetzen.
Für Transparenz sorgen:
- Klare Aufgabenverteilung
- Kanban Boards
- Rollen- und Verantwortlichkeitsmatrizen
- Strukturiertes Onboarding neuer Teammitglieder mit Einführung in Prozesse, Tools und Erwartungen
Auch hier sehen sie die Führungskräfte in der Verantwortung, Orientierung zu geben und Vertrauen zu fördern. Micromanagement sei kontraproduktiv.
Björn verweist auf Gallup-Studien, die belegen, dass Vertrauen und Transparenz direkt mit Teamleistung zusammenhängen.
Fazit und Ausblick: Erfolgreiche Remote Projektarbeit
Die beiden ziehen ein differenziertes Fazit: Remote Work ist kein Allheilmittel, aber auch kein vorübergehender Trend. Besonders jüngere Generationen wünschen sich mehr Selbstbestimmung und Flexibilität. Für erfolgreiche Remote-Projektarbeit sind Vertrauen, klare Prozesse, gezielte Tool-Nutzung und gute Kommunikation entscheidend.
Kapitel
| Zeitstempel | Thema |
|---|---|
| 00:00 | Einführung in Remote-Projektarbeit |
| 02:55 | Chancen und Herausforderungen der digitalen Zusammenarbeit |
| 05:43 | Studien und Erkenntnisse zur Remote-Arbeit |
| 09:07 | Erfolgsfaktoren für digitale Projektteams |
| 11:53 | Kommunikation und Tools für Remote-Teams |
| 13:59 | Digitale Tools und ihre Bedeutung |
| 16:03 | Erfolgsfaktor Kommunikation |
| 17:00 | Transparenz und Tool-Einsatz |
| 21:10 | Struktur und Selbstorganisation |
| 25:06 | Zusammenfassung und Ausblick |
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