In der aktuellen Episode von Projektmanagement im Glas widmen sich Gastgeber Christian Dürk und sein Gast Thomas Lechte, erfahrener Projektmanager und Managing Director bei Corivus, einem Thema, das in vielen Unternehmen kontrovers diskutiert wird: Festpreisprojekte. Der Reiz dieser Projektform liegt auf der Hand – sie soll finanzielle Sicherheit bieten und Budgetrisiken minimieren.
Doch in der Praxis zeigt sich oft, dass Festpreisprojekte nicht nur Vor-, sondern auch erhebliche Nachteile mit sich bringen können. Wenn nicht von Anfang an klare Strukturen geschaffen werden, können diese Projekte für beide Seiten – sowohl für den Auftraggeber als auch für den Dienstleister – schnell zur Herausforderung werden. Denn nur wer exakt definiert, was geliefert werden soll, wer welche Aufgaben übernimmt und welche Qualitätskriterien am Ende erfüllt sein müssen, kann sicherstellen, dass das Projekt auch tatsächlich im Rahmen des vereinbarten Budgets bleibt.
Den Scope richtig definieren
Ein zentrales Problem vieler Festpreisprojekte ist die oft unterschätzte Vorbereitungsphase. Bevor überhaupt mit der Umsetzung begonnen wird, müssen die Anforderungen detailliert beschrieben werden. Neben dem Scope muss ebenso klar definiert werden, wie die Verantwortlichkeiten zwischen Kunde und Dienstleister verteilt sind. Wer hier ungenau arbeitet, riskiert, dass Missverständnisse entstehen und unvorhergesehene Änderungen notwendig werden – was letztendlich zu zusätzlichen Kosten führt. Besondere Augenmerk ist in diesem Zusammenhang auf Change Requests zu richten, also nachträgliche Anpassungen, die oft als Chance genutzt werden, um den ursprünglich vereinbarten Festpreis über das Budget hinaus auszuweiten.
Ist das Projekt überhaupt festpreisfähig?
Ein weiteres zentrales Thema dieser Episode ist die Frage, welche Projektbestandteile überhaupt festpreisfähig sind. Thomas und Christian erklären, dass Festpreisprojekte insbesondere dann sinnvoll sind, wenn der Leistungsumfang im Vorfeld exakt bestimmt werden kann. In IT-Projekten bietet sich beispielsweise die Umsetzung einer fertigen Fachspezifikation an, da die Anforderungen bereits klar definiert sind. Hingegen sind Planungs- und Konzeptionsphasen, in denen noch viele Variablen offen sind, kaum für Festpreise geeignet. Stattdessen kann eine Kombination aus Festpreis- und Time-and-Material-Ansätzen sinnvoll sein, um Flexibilität und Kostenkontrolle in Einklang zu bringen.
Damit ein Festpreisprojekt erfolgreich verläuft, sind laut Thomas mehrere Faktoren entscheidend. Ein professionelles Projektmanagement auf Kundenseite ist unerlässlich, denn ein erfahrener Dienstleister wird stets versuchen, seine eigenen Interessen zu optimieren. Wer als Auftraggeber unerfahren in der Steuerung von Festpreisprojekten ist, läuft Gefahr, durch unklare Mitwirkungsleistungen oder fehlende Steuerungsmechanismen in eine Kostenfalle zu geraten. Es kann in einer solchen Situationb sehr hilfreich sein, einen erfahrenen externen Projektleiter hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass alle Phasen eines Projektes reibungslos ablaufen. Corivus bietet genau diese Unerstützung - mit flexiblen und kompetenten Projektexperten. Ein präzises Controlling, klare Qualitätsrichtlinien und ein aktives Änderungsmanagement sind daher essenziell. Zudem muss auf Kundenseite ausreichend Personal mit den richtigen Kompetenzen zur Verfügung stehen – nicht nur im Projektmanagement, sondern auch auf den Fachseiten, um inhaltliche Entscheidungen zeitnah treffen zu können. Verzögerungen durch langwierige Entscheidungsprozesse sind ein häufiger Grund für Probleme in Festpreisprojekten.
Auf Abnahmekriterien stützen
Neben der Projektsteuerung ist auch eine frühzeitige vertragliche Klärung der Abnahmekriterien ein wichtiger Erfolgsfaktor. Es sollte genau definiert sein, wie die Qualität eines Ergebnisses gemessen wird und welche Fehlerkategorien akzeptabel sind. Ohne klare Abnahmekriterien kann es zu langwierigen Diskussionen zwischen Kunde und Dienstleister kommen, die den Projekterfolg gefährden. Auch hier hilft eine gründliche Vorbereitung, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Nicht zuletzt spielt laut Christian und Thomas auch das Thema Kommunikation eine zentrale Rolle. Festpreisprojekte setzen eine transparente und strukturierte Zusammenarbeit zwischen Kunde und Dienstleister voraus. Wer hier versäumt, regelmäßige Abstimmungen und klare Berichtswege zu etablieren, riskiert, dass kritische Probleme zu spät erkannt werden. Die Episode zeigt, dass gute Kommunikation, klare Verträge und eine durchdachte Projektstruktur die Schlüssel zum Erfolg sind – und dass Festpreisprojekte bei richtiger Anwendung durchaus Vorteile bieten können.
Kapitel
Zeitstempel | Thema |
---|---|
00:00 | Einführung in Festpreisprojekte |
01:57 | Kriterien für erfolgreiche Festpreisprojekte |
10:28 | Festpreisfähige Elemente in Projekten |
13:29 | Festpreisprojekte: Grundlagen und Herausforderungen |
15:08 | Vorbereitung und Planung von Festpreisprojekten |
17:51 | Erfolgsfaktoren für Festpreisprojekte |
19:54 | Risikomanagement und Dienstleistersteuerung |
24:27 | Qualitätsmanagement und Kommunikation in Projekten |
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