In der neuen Folge von Projektmanagement im Glas widmen sich Christian Dürk und Pierino Rizzi zwei zentralen Herausforderungen im Projektmanagement innerhalb der Produktentwicklung: dem Wandel vom Entwickler zum professionellen Projektleiter sowie dem Spannungsfeld zwischen Innovationsdruck und regulatorischen Anforderungen. Dabei gewährt Pierino Rizzi wertvolle Einblicke in seine persönliche Entwicklung und die organisatorische Transformation bei seinem Arbeitgeber einem führenden MedTech-Unternehmen in der Schweiz.
Von der Produktentwicklung zur Projektleitung: Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis
Pierino begann seine berufliche Laufbahn als Entwickler im Bereich Elektrotechnik. Heute ist er Team Lead Project Management und verantwortlich für ein sechsköpfiges Projektleitungsteam. Den Übergang vom technischen Spezialisten zur Führungskraft im Projektmanagement beschreibt er als eine bewusste Entwicklung – nicht nur durch praktische Erfahrung, sondern insbesondere durch fundierte Weiterbildung, etwa durch die PMP-Zertifizierung des Project Management Institute.
Ein zentrales Learning: Projektmanagement ist keine Aufgabe, die man „nebenbei“ erledigt – es ist eine eigene Disziplin und ein eigenständiger Beruf. Gerade in technischen Bereichen liegt der Fokus oft zu stark auf der Lösungssuche, ohne klare Abgrenzung von Zielen, Umfang und Zeitvorgaben. Ein professioneller Projektmanager hingegen setzt klare Rahmenbedingungen und hat das gesamte Projekt im Blick – nicht nur den technischen Teil.
Der Wandel im Unternehmen: Professionalisierung mit System
Parallel zu Pierinos persönlicher Entwicklung entschied sich sein Arbeitgeber zur Professionalisierung des Projekt- und Portfoliomanagements. Das Unternehmen erkannte die Ineffizienz und Intransparenz einer Projektleitung „nebenher“ – mit individuellen Tools, Methoden und Meetingstrukturen je nach Projektleiter.
Ein externer Partner unterstützte beim Aufbau einer standardisierten, unternehmensspezifisch adaptierten Methodik auf Basis etablierter Standards wie PMI und IPMA. Innerhalb von rund eineinhalb Jahren wurden Strukturen, Prozesse und eine zentrale Projektmanagementabteilung etabliert – mit klarem Fokus auf Akzeptanz im Unternehmen. Heute sind Projektpriorisierungen transparent, Ressourcen sauber zugewiesen, Kommunikationswege definiert und Statusberichte standardisiert – ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zur früheren Projektpraxis.
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Herausforderungen in der Projektleiter-Rolle: Wollen, Können, Kapazität
Im Transformationsprozess galt es auch, mit unterschiedlichen Motiven und Fähigkeiten innerhalb der Belegschaft umzugehen. Einige Mitarbeiter führten Projekte aus Pflichtgefühl, andere mit Überzeugung – aber nicht immer erfolgreich. Die Lösung bestand oft darin, zwischen Projektleitenden für kleinere Vorhaben und professionellen Vollzeit-Projektmanagern für strategisch wichtige Projekte zu differenzieren. So werden Rollenklärung und Skill-Transparenz zu entscheidenden Hebeln für effiziente Projektarbeit.
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Kreativität und Regulierung: Der Spagat in der Produktentwicklung
Im zweiten Teil der Episode beleuchten Christian und Pierino das Spannungsfeld zwischen innovativer Produktentwicklung und regulatorischen Anforderungen. Gerade in stark regulierten Branchen – wie etwa der Diagnostik – müssen kreative Konzepte unter klaren Rahmenbedingungen entstehen.
Dabei stellt sich insbesondere bei Mitarbeitenden, die parallel an verschiedenen Projekten arbeiten, die Herausforderung des Kontextwechsels: Vormittags kreative Lösungsentwicklung mit viel Freiraum, nachmittags präzise Dokumentation nach regulatorischen Vorgaben. Hier ist es Aufgabe des Projektleiters, passende Übergänge zu schaffen, Motivation zu fördern und Rahmenbedingungen bewusst zu gestalten.
Die Organisation des MedTech Unternehmens setzt daher auf Offenheit: Workshops werden im Vorfeld mit klaren regulatorischen Leitlinien eingerahmt, kreative Arbeit wird mit Zielgruppen und Anforderungen synchronisiert. Spannungen zwischen Bereichen wie Produktmanagement, Entwicklung und Qualitätsmanagement werden offen diskutiert – das stärkt die Zusammenarbeit und steigert die Innovationsfähigkeit.
Fazit:
- Projektmanagement ist ein Beruf, kein Nebenjob. Eine fundierte Ausbildung (z. B. PMP) ist unverzichtbar.
- Die Transformation hin zu einer professionellen Projektkultur braucht Zeit, Management-Commitment und eine klare Strategie.
- In regulierten Branchen ist ein bewusster Umgang mit Spannungsfeldern zwischen Kreativität und Vorschriften notwendig.
- Offene Kommunikation und klare Rollendefinitionen sind der Schlüssel zu erfolgreichem Projektmanagement in der Produktentwicklung.
Kapitel
| Zeitstempel | Thema |
|---|---|
| 00:00 | Die Disziplin des Projektmanagements |
| 04:56 | Der Weg vom Entwickler zum Projektleiter |
| 10:11 | Professionalisierung im Projektmanagement |
| 15:02 | Herausforderungen im regulierten Umfeld |
| 20:03 | Innovationen und regulatorische Anforderungen |
| 25:01 | Zusammenfassung und Ausblick |
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