In dieser Folge von Projektmanagement im Glas dreht sich alles um einen entscheidenden, aber oft unterschätzten Aspekt des Projektmanagements: den Projektabschluss. Gastgeber Christian Dürk spricht mit Carsten Eickhoff darüber, welche Maßnahmen notwendig sind, um ein Projekt professionell abzuschließen, welche Stolpersteine es gibt und warum gerade das Ende eines Projekts so wichtig für den langfristigen Erfolg ist.
Jeder weiß, dass der erste Eindruck zählt – aber ebenso entscheidend ist der letzte Eindruck. Ein unsauberer oder chaotischer Abschluss kann den gesamten Projekterfolg überschatten und wertvolle Erkenntnisse sowie positive Entwicklungen zunichtemachen. Doch wie stellt man sicher, dass ein Projekt nicht nur erfolgreich umgesetzt, sondern auch nachhaltig abgeschlossen wird?
Die richtigen Schritte für einen gelungenen Projektabschluss
Durch ihre langjährige Erfahrung wissen Carsten und Christian: Ein strukturierter Projektabschluss ist weit mehr als das Setzen des letzten Häkchens auf der To-Do-Liste. Er umfasst viele verschiedene Aspekte, von der Übergabe an die Linienorganisation bis hin zur Reflexion über den Projektverlauf.
1. Perspektiven für Projektmitarbeiter: Was passiert nach dem Projektende?
Ein Projekt ist eine temporäre Struktur, doch was geschieht mit den Teammitgliedern nach dessen Abschluss? Besonders bei längeren Projekten kann es für Mitarbeitende herausfordernd sein, sich wieder in die Linienorganisation einzugliedern oder eine neue Aufgabe zu finden. Führungskräfte sollten daher frühzeitig mit den Projektbeteiligten sprechen, um individuelle Perspektiven zu entwickeln.
Besonders wichtig ist dabei eine enge Abstimmung mit den Linienvorgesetzten. Projektmitarbeiter sind oft gefragte Fachkräfte, die auch in anderen Projekten dringend benötigt werden. Ein ungeplanter Abgang kann jedoch zu offenen Aufgaben und Verzögerungen im Projektabschluss führen. Hier hilft eine vorausschauende Planung, um sowohl den Projektmitarbeitern als auch dem Unternehmen eine klare Orientierung zu geben.
2. Geordnete Übergabe und Wissenssicherung
Am Ende eines Projekts steht die Frage: Welche Informationen werden weiterhin benötigt und müssen an die richtigen Stellen übergeben werden? Eine unstrukturierte Ablage von Dokumenten kann dazu führen, dass wichtige Erkenntnisse verloren gehen oder nicht mehr auffindbar sind.
Daher sollten alle Projektbeteiligten rechtzeitig daran arbeiten, Wissensmanagement und Dokumentation sorgfältig abzuschließen. Dazu gehören unter anderem:
- Aufgeräumte und gut zugängliche Verzeichnisse
- Abgestimmte Übergaben an Nachfolger oder Linienorganisationen
- Dokumentation der wichtigsten Erkenntnisse und Entscheidungen
- One-on-One-Wissensübertragungen zwischen scheidenden und bleibenden Mitarbeitern
In vielen Unternehmen haben sich strukturierte Knowledge-Transfer-Meetings bewährt, in denen ausscheidende Projektmitarbeiter ihr Wissen an neue oder übernehmende Kollegen weitergeben. Diese Art der gezielten Wissensübergabe stellt sicher, dass das gesammelte Know-how nicht verloren geht.
3. Feedback-Meetings und Lessons Learned: Was lief gut, was kann verbessert werden?
Der Rückblick auf ein Projekt ist nicht nur eine Formalität, sondern eine wertvolle Gelegenheit, um für die Zukunft zu lernen. In dieser Phase geht es darum, systematisch Feedback von allen Beteiligten einzuholen:
- Projektteam: Wie wurde die Zusammenarbeit erlebt? Welche Herausforderungen gab es? Welche Prozesse haben besonders gut funktioniert?
- Stakeholder: Wurden ihre Erwartungen erfüllt? Wo gab es Abweichungen? Was könnte beim nächsten Mal verbessert werden?
- Auftraggeber: Ist das Projektergebnis so, wie ursprünglich geplant? Gibt es offene Punkte oder Potenziale für Folgeprojekte?
Lessons Learned-Workshops helfen, diese Erkenntnisse strukturiert zu sammeln. Wichtig ist, dass die Ergebnisse nicht nur dokumentiert, sondern aktiv in künftige Projekte integriert werden. Unternehmen, die kontinuierlich aus ihren Projekten lernen, steigern langfristig ihre Effizienz und vermeiden wiederkehrende Fehler.
4. Formale Abschlussphase: Business Case-Überprüfung und Abschlussbericht
Ein oft übersehener, aber essenzieller Aspekt eines Projekts ist der abschließende Blick auf den Business Case. Zu Beginn eines Projekts wird häufig ein detaillierter Wirtschaftlichkeitsnachweis erstellt – doch was ist daraus geworden?
Am Projektende sollten Unternehmen noch einmal prüfen:
- Wurden die geplanten Kosten eingehalten oder gab es Budgetabweichungen?
- Hat sich der ursprüngliche Nutzen des Projekts bestätigt oder verändert?
- Welche langfristigen Effekte wird das Projekt haben?
Zusätzlich sollten alle relevanten Dokumente in einem Projektabschlussbericht zusammengeführt werden. Dieser Bericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse, Erfolge, Herausforderungen und Verbesserungspotenziale zusammen. Ein gut dokumentierter Abschluss hilft nicht nur dem aktuellen Projektteam, sondern auch zukünftigen Projektleitern, auf wertvolle Erfahrungen zurückzugreifen.
5. Netzwerkpflege und persönlicher Projektabschluss
Mit dem Ende eines Projekts lösen sich oft auch die intensiven Arbeitsbeziehungen zwischen den Teammitgliedern auf. Dabei ist es wichtig, die geknüpften Kontakte nicht einfach abzubrechen, sondern aktiv zu pflegen. Ein persönliches Dankeschön an Kollegen, Stakeholder und Auftraggeber kann viel bewirken.
Viele erfolgreiche Projektmanager nehmen sich zudem Zeit für eine persönliche Reflexion:
- Was habe ich aus diesem Projekt gelernt?
- Welche Herausforderungen habe ich gemeistert?
- Wo sehe ich Potenzial für meine eigene Weiterentwicklung?
Für einige bedeutet der Abschluss eines Projekts auch, sich bewusst eine Pause zu nehmen. Eine kurze Auszeit kann helfen, den Kopf freizubekommen und mit neuer Energie in das nächste Projekt zu starten.
Fazit: Ein sauberer Abschluss macht den Unterschied
Der letzte Eindruck zählt mindestens genauso wie der erste. Ein Projekt, das gut beendet wird, bleibt positiv in Erinnerung und kann Türen für zukünftige Chancen öffnen. Neben den formalen Schritten wie der Business Case-Analyse und Abschlussdokumentation spielen auch die menschlichen Faktoren eine große Rolle. Wer sein Team gut begleitet, Wissen sichert und sein Netzwerk aktiv hält, profitiert langfristig – sowohl als Unternehmen als auch als Projektleiter.
Eine Checkliste für Ihren erfolgreichen Projektabschluss finden Sie hier.
Kapitel
Zeitstempel | Thema |
---|---|
00:00 | Einführung in das Projektmanagement |
02:34 | Die Bedeutung des Projektendes |
05:27 | Mitarbeiterperspektiven und Übergabeprozesse |
10:39 | Feedback und Lessons Learned |
16:18 | Abschlussgespräche mit Stakeholdern |
17:34 | Feedback und persönliche Entwicklung |
18:55 | Der Business Case im Projektmanagement |
20:49 | Zielerreichung und KPIs im Projekt |
22:58 | Projektabschluss und Lessons Learned |
26:41 | Netzwerkpflege nach Projektabschluss |
29:53 | Persönlicher Projektabschluss und Reflexion |
Möchten Sie uns Feedback geben oder haben Sie eine Frage zum Projektmanagement oder zu Projekten, die wir im Podcast beantworten sollen?
Dann schreiben Sie uns an podcast(at)corivus.de.
Vernetzen Sie sich auf LinkedIn mit Christian Dürk,Carsten Eickhoff und Corivus.
Ihnen gefällt, was Sie hören?
Dann bewerten Sie unseren Podcast und teilen ihn mit Freund:innen und Kolleg:innen!
Mehr über Corivus, was wir tun und wobei wir Sie unterstützen können, lesen Sie auf corivus.de.